Unschärfen und Abweichungen
Welche Unterschiede im Vergleich zum Windatlas 2011 gibt es?
Der aktuelle Windatlas ersetzt die vorherige Version aus dem Jahr 2011 und bietet eine bessere Informationsgrundlage.
Modellierung
Neben der verbesserten Modellierung durch die Kopplung der Rechenmodelle wurde die horizontale Auflösung von einem 50 Meter Raster auf ein 30 Meter Raster verfeinert. Was auf einer Fläche von 150 m x 150 m im alten Modell durch 3 x 3 Berechnungszellen abgebildet wurde, wird im neuen Windatlas durch 5 x 5 Zellen abgebildet, eine Steigerung um den Faktor ~2,8. Besonders in stark strukturiertem Gelände führt dies zu einer deutlichen Verbesserung des Modells. Weitere Unterschiede liegen in der Berücksichtigung der atmosphärischen Stabilität, in der Verbesserung der Waldmodellierung und der Berücksichtigung von SCADA-Zeitreihen (Betriebsdaten von Windenergieanlagen) zur Plausibilisierung des Modells. Insgesamt konnten für das Modell 106 Validierungspunkte verwendet werden.
Bezugsgröße mittlere gekappte Windleistungsdichte
Als Parameter für die Bewertung der Eignung von Flächen aufgrund ihrer Windhöffigkeit wurde in der Vergangenheit häufig die mittlere Windgeschwindigkeit herangezogen. Da bei diesem Mittelwert jedoch die Häufigkeitsverteilung verschiedener Windgeschwindigkeiten unberücksichtigt bleibt, wurde im Rahmen der Erstellung des Windatlas 2019 als Bezugsgröße die mittlere gekappte Windleistungsdichte festgelegt. Der Parameter der mittleren Windleistungsdichte bietet den Vorteil, dass neben der durchschnittlichen Windgeschwindigkeit auch die Häufigkeitsverteilung und außerdem der Einfluss der Luftdichte in den verschiedenen Höhenlagen in der Berechnung berücksichtigt wird. Da die Geschwindigkeit in der dritten Potenz in die Berechnung der Windenergie einfließt, haben geringe Änderungen der Windgeschwindigkeiten und deren Häufigkeit große Auswirkungen auf die Leistungsabgabe einer Anlage. Da sich die Leistungsabgabe einer Windenergieanlage oberhalb der Windgeschwindigkeit, bei der die Anlage ihre Nennleistung erreicht aus technischen Gründen nicht mehr weiter erhöht, wird bei der mittleren gekappten Windleistungsdichte zusätzlich der Kappungswert der Windgeschwindigkeit von 15 m/s festgelegt. Windgeschwindigkeiten oberhalb des Kappungswertes werden in der Berechnung mit dem Kappungswert angesetzt.
Der aktuelle Windatlas ist somit realitätsnäher, damit aussagekräftiger als sein Vorgänger. Im Sinne von Transparenz und eines umfassenden Informationsangebotes werden im Energieatlas verschiedene Kennwerte und Datensätze einschließlich der jeweiligen Unsicherheiten zur Verfügung gestellt.