Hintergrundinformationen

Ein wichtiger Baustein für eine zukunftsfähige Wärmeversorgung ist der Bau und Ausbau lokaler Wärmenetze. Hierbei bietet sich eine effiziente Wärmeerzeugungstechnik an, wie sie die Kraft-Wärme-Kopplung mit dem Einsatz von erneuerbaren Energien darstellt. Ein besonderer Vorteil liegt in der Nutzung lokal anfallender Wärmequellen. So kann zum Beispiel Abwärme aus der Industrie oder Wärme aus dem Erdboden (Geothermie) sinnvoll an Wärmeverbraucher verteilt werden. In Verbindung mit saisonalen Speichern kann außerdem Solarthermie großflächig erschlossen werden. Durch die Zentralität der Erzeugungsanlagen werden Wohngebiete zum Beispiel von Brennstofflieferungen entlastet und die Belastungen der Umgebungsluft kann durch effektive und entsprechend gewartete Abgasreinigungsanlagen ebenfalls verringert werden. Zudem spart sich jeder Nutzer den Platz für die Heizungsanlage, Lagerflächen und große Energiespeicher. Durch die damit mögliche Nutzung regionaler Energiequellen und den regionalen Betrieb des Netzes kann nicht nur Energie gespart und die Freisetzung von Treibhausgasen gemindert, sondern auch die kommunale Wertschöpfung gesteigert und damit die regionale Wirtschaft gestärkt werden.

In Baden-Württemberg wurden im Jahr 2022 275 TWh Endenergie verbraucht. Mit etwa 134 TWh hat der Wärmesektor einen Anteil von fast 49 %. Der Endenergieverbrauch von Wärme resultiert hauptsächlich aus der Beheizung von Gebäuden sowie der Erzeugung von Prozesswärme. Er verteilt sich auf die Sektoren Industrie, GHD (Gewerbe, Handel und Dienstleistungen) sowie die privaten Haushalte.

Nach dem Klimaschutzgesetz Baden-Württemberg soll die Gesamtsumme der Treibhausgasemissionen (in BW) gegenüber 1990 bis zum Jahr 2030 um mindestens 65 % und bis 2040 um 100 % (Netto-Treibhausgasneutralität), verringert werden (UM Baden-Württemberg: "Gesetz zur Änderung des Klimaschutzgesetzes Baden-Württemberg"). 

Um diese Ziele zu erreichen, muss die Wärmeversorgung in Baden-Württemberg umgestaltet werden. Gesetze,Verordnungen und Vorschriften des Landes, des Bundes und der EU bilden den regulatorischen Rahmen, Förderprogramme unterstützen die Akteure bei der schrittweisen Umsetzung der Energie- und Wärmewende.

Wesentlich ist die Erhöhung der Energieeffizienz durch energetische Gebäudesanierungen, effiziente Gebäudetechnik und Effizienzsteigerungen in der Energieerzeugung und -nutzung sowie in Produktionsprozessen. Die nachhaltigste Energie ist diejenige, die nicht benötigt wird. Weiter sollen zunehmend emissionsarme Brennstoffe und erneuerbare Energien zum Einsatz kommen.

 

Quellen:

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