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Niedertemperaturprozessabwärme Karlsruhe

Nutzung industrieller Abwärme durch die Stadtwerke Karlsruhe zur Wärmeversorgung der Stadt

Die beiden Karlsruher Unternehmen Mineraloelraffinerie Oberrhein (MiRO) und die Stadtwerke Karlsruhe haben die Nutzung von Niedertemperaturprozessabwärme aus der Raffinerie realisiert.
Projektträger Projektstandort Kontakt
MiRO Mineraloelraffinerie Oberrhein GmbH & Co. KG, Stadtwerke Karlsruhe GmbH Karlsruhe
MiRO Mineraloelraffinerie Oberrhein GmbH & Co. KG
Nördliche Raffineriestraße 1
76187 Karlsruhe
Tel.: 0721 / 958 - 01
info@miro-ka.de
www.miro-ka.de
 
Stadtwerke Karlsruhe GmbH
Daxlander Straße 72
76127 Karlsruhe
Tel.: 0721 / 599 - 1050
medien@stadtwerke-karlsruhe.de
www.stadtwerke-karlsruhe.de

Bilder

Beschreibung

Ziel/Auslöser für das Projekt

Die Stadtwerke Karlsruhe verteilen Fernwärme für die Wärmeversorgung der Stadt, die mit fossilen Brennstoffen wie Steinkohle, Erdöl und Erdgas erzeugt wird. Gleichzeitig entstehen bei der Mineralölraffinerie MiRO, eine der größten Raffinerien in Deutschland, große Mengen an Niedertemperatur-Prozessabwärme, die ungenutzt verloren gehen. In der Raffinerie fällt Prozessabwärme mit Temperaturen unter 130 °C an, die dort nicht weiter genutzt werden kann. Für die Fernwärmeversorgung reichen 120 °C.

Projektbeschreibung

Durch die Auskopplung der Prozessabwärme mittels innovativer Plattenwärmetauscher und eine neue, über 5 km lange Transportleitung kann die Prozessabwärme in das Fernwärmenetz der Stadt Karlsruhe eingespeist und zur Wärmeversorgung genutzt werden. Die Wärmemenge reicht für mehr als 38.000 Haushalte. Über eine weitere Leitung werden zwei Neubaugebiete auf ehemals militärisch genutzten Flächen in Knielingen und Neureut komplett mit Fernwärme aus Prozessabwärme versorgt.

Technisches Konzept

  • Installation von optimierten Rohrbündelwärmetauschern und hochmodernen Plattenwärmetauschern aus wellenförmig profilierten Platten an 14 verschiedenen Wärmequellen in der Raffinerie
  • Plattenwärmetauscher so konzipiert, dass in den aufeinander folgenden Zwischenräumen parallel das Wärme abgebende und das Wärme aufnehmende Medium fließt. Dies erlaubt die Wärmeübertragung zwischen den Anlagen der Raffinerie und dem Fernwärmenetz auf engstem Raum
  • Wärmetauscher sehr wartungsfreundlich

Nutzen

  • Ökologisch:
    - Einsparung von 100.000 Tonnen CO2/Jahr
    - 95 % der Karlsruher Fernwärme aus Kraft-Wärme-Kopplung und Prozessabwärme
    - Steigerung der Energieeffizienz bei der MiRO um 4,5 %
  • Ökonomisch:
    - Fernwärmeversorgung unabhängiger von Primärenergiepreisen
    - Langfristige Sicherung einer umweltschonenden Fernwärmeversorgung
  • Technisch:
    - erstmalige Nutzung von industrieller Niedertemperaturprozessabwärme aus einer Raffinerie in einem großen städtischen Fernwärmenetz
    - Signalwirkung für andere Betriebe und Städte
    - weitere Wärmequelle für die Fernwärmeversorgung und damit höhere Versorgungssicherheit

Kosten

  • Gesamtinvestitionen: 67 Mio. Euro
  • Förderung: BMU-Innovationsprogramm: 5 Mio. Euro
  • Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit mit einem Zuschuss von 5 Mio. Euro im Rahmen des BMU-Innovationsprogramms sowie durch einen zinsgünstigen Kredit der KfW gefördert.

Hinweise für Nachahmer

Besonders geeignet für:

  • Städtische Fernwärmenetze
  • Nahwärmenetze mit nahe gelegenen Industriebetrieben, bei denen Abwärme ungenutzt verloren geht
  • Neubaugebiete, die noch keine Wärmeversorgung haben

Auszeichnung

Energy Award der Energy Academy als Leuchtturmprojekt der Energiewende im November 2013

Kenndaten

Allgemeine Informationen  
Inbetriebnahme 2010 und 2015
Wärmeleistung 90 MW
Wärmebezug p.a. rd. 520.000 MWh
CO2-Einsparung p.a. 100.000 t
Investition ca. 55 Mio. Euro
Versorgung ca. 38.000 Haushalte

 

Bildnachweis: Csaba Deli/123rf.com - außer: ggf. Projektbilder s. Kontakt