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Wärmeverbund Lörrach-Nordstadt

Wärmeverbund im Lörracher Stadtteil Nordstadt

Im September 2006 wurde mit dem Entwurf des Projektes Klimaschutz-Wärmeverbund in einem Stadtteil von Lörrach begonnen. Dieser Stadtteil stammt aus den 1950er bis 1970er Jahren und ist geprägt von Wohngebäuden in Geschossbauweise sowie öffentlichen und gewerblichen Gebäuden. Die Deckung des Wärmebedarfs von ca. 15.000 MWh/Jahr durch fossile Energieträger soll nach und nach auf Bioenergie umgestellt werden.
Projektträger Projektstandort Kontakt
ratio Neue Energie GmbH Lörrach-Nordstadt
ratio Neue Energie GmbH
Michael Pilgermayer, Geschäftsführer
Tumringer Straße 270
79539 Lörrach
Tel.: 07621 / 956699 - 0
info@ratioenergie.de
www.ratio-neue-energie.de

Beschreibung

Ziel/Auslöser für das Projekt

Realisierung eines Wärmeverbundes mit hohem Anteil an erneuerbarer Energie (Zielwert: 90 %) am Firmensitz.

Projektbeschreibung

Im September 2006 wurde mit dem Entwurf des Projektes Klimaschutz-Wärmeverbund in einem Stadtteil von Lörrach begonnen. Dieser Stadtteil stammt aus den 1950er bis 1970er Jahren und ist geprägt durch Wohngebäude in Geschossbauweise, öffentliche und gewerbliche Gebäude. Die Deckung des Wärmebedarfs von ca. 15.000 MWh/Jahr durch fossile Energieträger soll nach und nach auf Bioenergie umgestellt werden. Errichtet wurde eine mit fester Biomasse befeuerte Heißluftturbine zur Grundlastversorgung sowie einer Biomasse-Feuerungsanlage mit angeschlossenem Wärmenetz zur Abdeckung der Mittellast. Als Spitzenlast- und Redundanzanlage ist eine bestehende und leistungsfähige Ölfeuerung eines Wärmekunden integriert. Zwei eigene Heizölkessel sind zusätzlich vorhanden. In 2016 werden zwei Mikro-Gasturbinen des St. Elisabethenkrankenhauses als externe Wärmeeinspeiser in das Netz aufgenommen.

Zum ersten Mal in Baden-Württemberg wurde eine innovative Heißluftturbine mit einer elektrischen Leistung von 100 kW und einer thermischen Leistung von 200 kW zum Einsatz gebracht. Die Heißluftturbine wird mit fester Biomasse extern befeuert und ermöglicht eine Stromproduktion im niedrigen Leistungsbereich und mit hohem elektrischem Wirkungsgrad von über 20 %. Der Gesamtnutzungsgrad kann durch die komplette Wärmenutzung auf ca. 80 % angehoben werden.

Innovativ sind auch ein Verbrauchsdaten-Managementsystem, bestehend aus einem Datenverbund zwischen Erzeugung, Fernwärmenetz und Kundenanlagen, ein virtuelles Heizwerk durch Einbindung externer Wärmeerzeuger in das Erzeugungsmanagement und ein Fernwärmenetz mit DUO-Rohrtechnik.

Besondere Schwierigkeiten bereiteten in gewachsenen Altbaustrukturen die Gewinnung eines auskömmlichen Kundenstammes in der Anfangsphase. Für einen tragfähigen Projektstart war etwa ein Viertel des gesamten Potenzials erforderlich. Beginn der Wärmelieferung: 31.03.2010.

Nutzen

  • CO2-Einsparung p.a. (in CO2-Äquivalenten): ca. 5.000 t im Endausbau
  • Stromenergiebilanz: Stromverbrauch 93.000 kWh (Stand 2014)

Kosten

  • Gesamtkosten bisher 4,8 Mio. Euro (netto), Heizwerk soll noch ausgebaut werden, das Kundenpotenzial ist zu 50 % ausgeschöpft.
  • Gefördert wurden bis zu 250.000 Euro vom Land Baden-Württemberg (Bioenergiewettbewerb)

Kenndaten

Ortsdaten  
Datenherkunft / Jahr des Datenbestandes ratio Neue Energie GmbH / 2015
PLZ 79539
Ort Lörrach-Nordstadt
Regierungspräsidium Freiburg
Kreis Lörrach
in Betrieb ja
Bemerkung Heißluftturbine 100 kWel 200 kWth
Einwohnerzahl 48.307
Haushalte k.A.
Gebäudezahl k.A.

 

Hackschnitzelheizung  
installierte Leistung (therm.) 2 x 1 MW
Jahresertrag Wärme 6.300 MWh (Stand 2014)

 

Wärmenetz  
Anschluss 1.250 Wohnungen (im Endausbau)
Länge 3,5 km (2014)

 

Ausfallsicherung (Wärme)  
installierte Leistung (therm.) Spitzenlastkessel 2 MW, Ausfallreserve 2 MW, Pufferspeicher 100 m³ Wasser

 

Bildnachweis: Csaba Deli/123rf.com - außer: ggf. Projektbilder s. Kontakt