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Bioenergiedorf Hochdorf

Bioenergiedorf Hochdorf

Die Gemeinde Hochdorf im Landkreis Biberach will, neben der eigenen Wasserversorgung, die gesamte Nahwärmeversorgung im Ortsteil Hochdorf in alleiniger Regie und Verantwortung aufbauen und betreiben. Inbetriebnahme des Nahwärmenetzes Hochdorf und der Versorgung der ersten Haushalte mit Nahwärme war im Oktober 2010.
Projektträger Projektstandort Kontakt
Gemeinde Hochdorf Hochdorf
Nahwärme Hochdorf
Robert Hoffmann
Hauptstraße 29
88454 Hochdorf
Tel.: 07355 / 9302 - 20
r.hoffmann@gemeinde-hochdorf.de
www.gemeinde-hochdorf.de

Beschreibung

Besonderheiten

Betreiber des BHKW ist die Bioenergie Oberland GbR. Die Gemeinde nimmt die Wärme für die Versorgung von Kunden ab. Sehr hoher Anteil an privaten Kunden mit Versorgung für kleine Einheiten.

Ziel/Auslöser für das Projekt

Nutzung der Abwärme aus dem BHKW.

Projektbeschreibung

Bei den Vorbereitungen zur Umsetzung des Nahwärmekonzeptes wurde schrittweise vorgegangen, um das Restrisiko zu minimieren bzw. ein kalkulierbares Restrisiko zu bekommen. Das Projekt wird im Gemeindehaushalt integriert und als Betrieb gewerblicher Art geführt.

In der Biogasanlage Busenberg wird Biogas erzeugt, das über eine Fernleitung zum Blockheizkraftwerk (BHKW) in der Heizzentrale Hochdorf geleitet wird.

Das BHKW erzeugt über einen Verbrennungsmotor und einen Generator Strom, der in das Stromnetz eingespeist wird. Die Abwärme aus dem BHKW der Bioenergie Oberland GbR stellt praktisch die Wärmequelle für die Nahwärme Hochdorf dar. Die Wärmeleistung liegt in einer Größenordnung von ca. 700 - 800 kW. Diese Leistung sichert für die Wärmeversorgung die Grund- und Mittellast. Zusätzlich befindet sich in der Heizzentrale ein Holzkessel für die Verbrennung von Holzhackschnitzeln. Die Hackschnitzel stammen aus den Wäldern der Gemeinde Hochdorf und werden im Sommer mittels überschüssiger Abwärme des BHKWs getrocknet. Die Leistung des Holzkessels beträgt momentan 550 kW. Er dient zur Abdeckung der Spitzenlast im Winter und zur Absicherung für Wartungsarbeiten oder bei einem Ausfall des BHKW. Diese Hackschnitzelanlage wurde in der Vergangenheit selbst zu den Spitzenlasten selten gebraucht.

Zusätzlich ist ein Pufferspeicher mit einem Fassungsvolumen von 100 m³ Wasser vorhanden, um zum einen Abnahmeschwankungen auszugleichen, zum anderen aber auch bei einem Ausfall des BHKW kurzfristig die Versorgung gewährleisten zu können.

Über Stahl- und Kunststoffleitungen im Untergrund gelangt die Wärme zu den angeschlossenen Gebäuden. Die Vorlauftemperatur des Heizwassers beträgt ca. 80 - 85 °C. Aufgrund der Isolation der Leitungen und der Verlegung im Erdreich in ca. 1 m Tiefe ergeben sich nur geringe Wärmeverluste.

Für die Übergabe der Wärme ist im jeweiligen Gebäude eine Übergabestation installiert, in der sich ein sogenannter Wärmetauscher befindet. Hiermit wird das Nahwärmenetz von der Heizungsanlage getrennt. Weiterhin befindet sich in der Übergabestation noch ein Wärmemengenzähler für die Abrechnung der verbrauchten Wärme durch die Gemeinde Hochdorf.

In den letzten 4 Jahren wurde das Netz nach und nach ausgebaut, neue Wärmekunden sind hinzugekommen. Insbesondere zählen hier das Neubaugebiet Kreuzäcker und die Mozartstraße. Es sind aktuell insgesamt 135 Hausanschlüsse realisiert, davon sind bereits 122 Wärmeabnehmer.

Nutzen

  • CO2-Einsparung p.a. (in CO2-Äquivalenten): 970 t

Kosten

  • Gesamtkosten betragen über 2,2 Mio Euro
  • Förderung durch den Bioenergiewettbewerb mit 153.155 Euro vom Land Baden-Württemberg
  • Tilgungszuschüsse über KfW

Kenndaten

Ortsdaten  
Datenherkunft / Jahr des Datenbestandes Nahwärme Hochdorf / 2015
PLZ 88454
Ort Hochdorf ca. 2.170 Einwohner
Regierungspräsidium Tübingen
Kreis Biberach
in Betrieb ja
Bemerkung Gasfernleitung von der Biogasanlage zur KWK
Einwohnerzahl 871
Haushalte 380
Gebäudezahl 295

 

Biogasanlage  
Betreiber Bioenergie Oberland GbR
installierte Leistung (el.) k.A.
installierte Leistung (therm.) 800 kW
Jahresertrag Strom k.A.
Jahresertrag Wärme k.A.
eingesetzte Biomasse k.A.

 

Hackschnitzelheizung  
installierte Leistung (therm.) 550 kW
Jahresertrag Wärme k.A.

 

KWK-Anlagen  
installierte Leistung (el.) 845 kW
installierte Leistung (therm.) 845 kW

 

Wärmenetz  
Anschluss 122 Gebäude
Länge 6,5 km

 

Ausfallsicherung (Wärme)  
installierte Leistung (therm.) Pufferspeicher 100 m³ Wasser
Abwärmenutzung Hackschnitzeltrocknung

 

Bildnachweis: Csaba Deli/123rf.com - außer: ggf. Projektbilder s. Kontakt