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Wohnhaus Betting / Bäder

Effizienzpreis Bauen und Modernisieren 2020, Kategorie: "Neubau Ein-/Zweifamilienhaus"

Dieses freistehende Einfamilienhaus besitzt einen herausragend niedrigen Energiebedarf. Auch wenn die Baukosten vergleichsweise hoch liegen, führen die verwendeten Materialien, die Bauausführung sowie das technische Konzept insgesamt zu einer besonders guten Wirtschaftlichkeit. 
Aus diesen Gründen hat das Objekt beim Wettbewerb „Effizienzpreis Bauen und Modernisieren 2020“ in der Kategorie: Neubau Ein-/Zweifamilienhaus die Prämierungsstufe Gold erhalten.
Projektträger Projektstandort Kontakt
Harald Betting und Barbara Bäder Markdorf Bild: Harald Betting

Bilder

Kenndaten

Allgemeine Informationen  
Bezeichnung Wohnhaus Betting / Bäder
Ort Markdorf
Fertigstellung 2016
Architekten Diplom-Ingenieur (FH), Diplom-Wirtschaftsingenieur Harald Betting, Markdorf
Ingenieure Bau.Tragwerk – Ingenieurbüro, Aulendorf
Ingenieurbüro Rolf Witschard GmbH, Ravensburg

 

weitere Angaben  
Primärenergiebedarf 33,90 kWh/(m²a)
Endenergiebedarf 13,50 kWh/(m²a)
Transmissionswärmeverlust 0,258 W/(m²K)
Baukosten 2.114 €/m² Bruttogeschossfläche, bereinigt
Gesamtfläche 180 m² 
Wohneinheiten 2
Bauzeit 05/2014 bis 05/2016

Beschreibung

Einführung

Das Eckgrundstück liegt am Rande der Neubausiedlung Markdorf Süd. Bedingt durch den Grundstückzuschnitt und die Vorgaben im Bebauungsplan wurden drei Baukörper entwickelt, durch die sich unterschiedliche offene und geschlossene Räume mit teilweise überdachten Terrassen ergeben. Der zweigeschossige Baukörper ist in der Hauptorientierung nach Süd-Westen ausgerichtet, was dem Grundgedanken des Passivhauses optimal entspricht. 
Aufgrund des hohen Grundwasserspiegels und der Nähe zum Bach wurde auf eine Unterkellerung verzichtet. Die vorgefertigte Holzrahmenkonstruktion wurde auf der hochgedämmten Bodenplatte errichtet und mit Zellulosedämmung ausgeflockt. Das Dach ist als Pultdach mit hochgezogener Attika ausgeführt. Die Verkleidung der Gebäudekörper erfolgt durch eine Hülle mit einer horizontal angeordneten Rhombus Fassade. Alle Ausschnitte sind entweder verglast oder mit einer anthraziten Putzfassade versehen. Alle sichtbaren Holzteile der Terrasse und der hinter lüfteten Rhombus Fassade bestehen aus Sibirischer Lärche. Die Tür- und Fensterelemente sind passivhauszertifiziert. Die horizontalen Rahmenprofile der Pfosten-Riegel-Konstruktion sind boden- und deckenbündig eingelassen. Die Rahmen bestehen aus Weißtanne und sind im Innenraum lasiert. Die Fußböden sind mit Eichendielen belegt und stehen mit der lebendigen Oberfläche im Kontrast zu den hell gestrichenen Wänden und Decken. 
Der Passivhausstandard verlangt neben den planerischen Grundsätzen einen erheblichen technischen Aufwand, der weitestgehend unsichtbar in das Bauwerk integriert wurde. Die konsequente Zonierung und Ausrichtung des Gebäudes sowie die gute Dämmung der Bauteile minimieren den Heizenergiebedarf. Der Restwärmebedarf des Passivhauses wird durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe gedeckt. Die hocheffiziente kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung stellt eine optimale hygienische Luftqualität bereit. Die großflächige Verglasung der Wohn- und Schlafräume nach Süd-Westen dient der passiven Sonnenenergienutzung. Der sommerliche Wärmeschutz wird durch außenliegende Jalousien gewährleistet, die in der hinter lüfteten Fassade integriert sind. Um eine weitestgehend autarke Versorgung des Gebäudes zu gewährleisten, versorgen die Solarzellen auf dem Flachdach alle elektrischen Verbraucher mit Strom. Durch die Vernetzung des Wechselrichters mit der Wärmepumpe orientiert sich deren Betriebszeit primär am erzeugten Solarstrom. Die erzeugte Wärme wird in einem Pufferspeicher zwischengelagert und ermöglicht die zeitversetzte Verteilung von Warmwasser und Heizungsvorlauf. Die Beheizung erfolgt primär über die solare Einstrahlung und einen Kaminofen. Bei Bedarf kann die Fußbodenheizung zugeschaltet werden. Das Gebäude erzeugt überjährig mehr Energie als es verbraucht. Durch die Photovoltaikanlage entsteht in der jährlichen Energiebilanz ein Überschuss, der ins Stromnetz eingespeist wird.

Technische Beschreibung

Dieses freistehende Einfamilienhaus besitzt einen herausragend niedrigen Energiebedarf. Auch wenn die Baukosten vergleichsweise hoch liegen, führen die verwendeten Materialien, die Bauausführung sowie das technische Konzept insgesamt zu einer besonders guten Wirtschaftlichkeit. 
Mit einer Konstruktion in Holzständerbauweise sowie einer Dämmung aus Zellulosefaser und Holzwolle wurde sehr auf die Nutzung ökologischer Baustoffe geachtet. Das Konzept aus Luft-Wasser-Wärmepumpe, Photovoltaik-Anlage sowie einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung hat die Jury überzeugt. Der flexible Grundriss, der eine Nutzung sowohl als Ein- aber auch als Zweifamilienhaus ermöglicht, sowie die Gestaltung des Gebäudes leisten einen Beitrag zur Baukultur. Der Verzicht auf eine Unterkellerung bewertete die Jury ebenfalls positiv.
Aus diesen Gründen hat das Objekt beim Wettbewerb „Effizienzpreis Bauen und Modernisieren 2020“ in der Kategorie: Neubau Ein-/Zweifamilienhaus die Prämierungsstufe Gold erhalten.

 

Bildnachweis: Csaba Deli/123rf.com - außer: ggf. Projektbilder s. Kontakt