Projektbeschreibungen

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Solarpark Mutlanger Heide

Bau eines Solarparks auf der Mutlanger Heide

Errichtung eines Solarparks auf dem ehemals militärisch genutzten Gelände der Mutlanger Heide. Dieser Solarpark ist der größte Solarpark im Ostalbkreis und der zweitgrößte in Baden-Württemberg. Auf einer Fläche von 13,8 ha werden mit 23.628 Modulen jährlich ca. 7 Mio. kWh Strom erzeugt.
Projektträger Projektstandort Kontakt
Solarpark Mutlanger Heide GmbH & Co. KG Mutlangen
Stadtwerke Schwäbisch Gmünd GmbH
Ana Wolf, Unternehmensentwicklung
Bürgerstraße 5
73525 Schwäbisch Gmünd
Tel.: 07171 / 603 - 8504
ana.wolf@stwgd.de
www.stwgd.de/solarpark-mutlanger-heide.html

Beschreibung

Ziel/Auslöser für das Projekt

  • Energiewende
  • Das 10-Punkte-Programms der Stadt Schwäbisch Gmünd
  • Ziel der Stadtwerke bis 2020 à 20 % Strom aus Erneuerbare Energien mit eigenen Anlagen für das Tarifkunden-Portfolio (25 GWh/a) erzeugen.

Projektbeschreibung

Von der Idee zur Realisierung
Die Idee für den Bau des Solarparks entstand im Sommer 2011 im Zuge der Energiewende und des 10-Punkte-Programms der Stadt Schwäbisch Gmünd. Es wurden verschiedene Flächen im Stadtgebiet auf Ihre Eignung zur Errichtung eines Solarparks begutachtet bis man sich letztendlich für das Gelände der Mutlanger Heide, mit 13,8 ha, entschieden hat. Hierbei spielte der Konversionscharakter der Fläche eine entscheidende Rolle. Das Gelände ist im Eigentum der Stadt Schwäbisch Gmünd.

Die Auswahl der planenden Ingenieurbüros erfolgte im Dezember 2011. Anschließend fand die Projektplanung statt und parallel hierzu startete die Bauleitplanung, die artenschutzrechtlichen Untersuchungen sowie die landschaftspflegerische Begleitplanung. Das europaweite Ausschreibungsverfahren zur Auswahl des Generalunternehmers fand im Zeitraum April bis September 2012 statt. Die Fa. VISPIRON ENERGY GmbH & Co. KG wurde mit der schlüsselfertigen Errichtung des Solarparks beauftragt. Die Vergabe fand im September 2012 statt.

Die Baugenehmigung erfolgte am 24.09.2012 worauf bereits am 04.10.2012 mit dem Bau begonnen wurde. Die Bauphase ging von Oktober 2012 bis April 2013. Der Netzanschluss wurde am 24.01.2013 realisiert. Die Abnahme des Parks erfolgte am 11.04.2013.

Die offizielle Einweihung des Solarparks wurde am 11.05.2013 gefeiert.

Historie des Geländes – Militärische Nutzung des Geländes
Das Gelände wurde in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts als Übungsgelände genutzt. Auf dem südöstlichen Teil des Hochplateaus fanden sich bis etwa 1935 Handgranatenwurfstände, verschiedene Unterstände sowie Lauf- und Schützengräben. In den 30er Jahren erfolgte auch die erste Bebauung des Areals, es wurden einige wenige Gebäude sowie eine Landebahn errichtet.
Der Flugplatz Mutlanger Heide erhielt jedoch nie eine große Bedeutung, da in Göppingen ein weiterer Fliegerhorst mit regionaler Bedeutung bestand. Im Gegensatz zum Dorf Mutlangen wurde der Flugplatz im Jahr 1945 auch nicht bombardiert.
Mit Ende des 2. Weltkrieges beschlagnahmten US-amerikanische Streitkräfte weite Teile der Mutlanger Heide. Eine militärische Nutzung fand aber vorerst nicht statt.
Zum Jahreswechsel 1950/51 wurde das Gelände erneut durch die US-Armee requiriert. 1953 wurden eine befestigte Start- und Landebahn sowie ein kleines Rollfeld mit Flugzeughangar und Räume für die Flugkontrolle errichtet.
Ab 1957 begannen die Amerikaner mit der Entwicklung der Pershing-Raketen, die mit einem Atomsprengkopf ausgerüstet waren. Die Stationierung dieser Waffensysteme auf der Mutlanger Heide erfolgte ab 1964, womit sich auch die Bedeutung des Standorts änderte.
Im Zeitraum zwischen 1985 und 1989 erfolgte eine Modernisierung der militärischen Liegenschaf­ten mit beträchtlichem Kostenaufwand. Im Jahr 1991 wurde der Standort Mutlanger Heide von den amerikanischen Streitkräften endgültig aufgegeben.

Besonderheiten des Solarparks

  • Sehr geringe Entfernung (< 50 m) zum Wohngebiet auf der Mutlanger Heide in der Gemeinde Mutlangen
  • Höhenbegrenzung der Konstruktion auf 1,3 m auf versiegelten Flächen bzw. 2,3 m auf Freiflächen aufgrund der Nähe zum Wohngebiet
  • Schafsbeweidung der Rasenflächen
  • Mindestabstand zum Boden auf Freiflächen von durchgehend mind. 80 cm, so dass die Schafsbeweidung gewährleistet werden kann
  • Kabelverlegung an der Oberkante der Module, mehrfache Schutzrohre für die Verkabelung  zur Vermeidung von Kabelbissen durch die Schafe
  • Integration des Solarparks in der bestehenden Landschaft durch Gewährleistung eines Sichtschutzes für die Anwohner (Pflanzung heimischer Stäucher)
  • Kampfmitteluntersuchungen aufgrund militärischer Vornutzung der Fläche
  • Bau im Winter
  • Zufahrt zur Baustelle ausschließlich über Schwäbisch Gmünd, über eine Zufahrtsstraße für Anlieger mit einer Steigung bis zu 18 %.
  • Es besteht die Möglichkeit an einer fachlich begleiteten Führung durch den Solarpark teilzunehmen
  • Auf der Homepage der Stadtwerke kann man die Solarstatistik des Parks mit den Ertragswerten einsehen; es besteht die Möglichkeit zwischen Tages-, Monats-, Wochen- oder Jahreswerten zu variieren

Beteiligungsmöglichkeiten
Der Solarpark Mutlanger Heide war nach der Errichtung zunächst Teil des Anlagevermögens der Stadtwerke Schwäbisch Gmünd. Nach der Übertragung des Solarparks zum 01.05.2014 von den Stadtwerken auf die im Dezember 2013 gegründete Solarpark Mutlanger Heide GmbH & Co. KG, übernahmen die Stadtwerke einen Eigenkapitalanteil von 2,8 Mio. Euro an der neu gegründeten Gesellschaft. Die restlichen rund 5,2 Mio. Euro wurden über eine Projektfinanzierung durch die Solarpark Mutlanger Heide GmbH & Co. KG selbst gedeckt. Nach der Übertragung des Solarparks ist nun die Möglichkeit gegeben, dass sich Dritte in Form von Kommanditanteilen am Solarpark Mutlanger Heide beteiligen können. Derzeit sind die Stadtwerke Schwäbisch Gmünd alleiniger Gesellschafter der Solarpark Mutlanger Heide GmbH & Co. KG. Es ist vorgesehen, dass die Bürgerenergie Stauferland e.G. sich mit bis zu 50 % an der Projektgesellschaft beteiligt

Nutzen

CO2-Einsparung p.a.: 3.300 t

Kosten

  • Gesamtkosten: 8,5 Mio. Euro
  • Förderung durch: EEG bzw. Direktvermarktung

Hinweise für Nachahmer

  • Die Information der Anwohner ist ein wichtiger Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit. Am 24.01.2012 fand eine Bürgerinformationsveranstaltung zur Information der Anwohner des angrenzenden Wohngebiets statt
  • Themen wie Elektrosmog, Blendwirkung, Lärmpegel sollten in jeden Fall thematisiert werden

Kenndaten

Allgemeine Informationen  
Inbetriebnahme Januar 2013
Umsetzung Oktober 2012 bis April 2013
Leistung 6,833 MWp
Fläche gesamt 13,8 ha
Fläche davon überbaut 12 ha
Fläche davon unbebaut 1,5 ha, Obergermanisch-Rätischer Limes, UNESCO-Weltkulturerbe, denkmalgeschützt
PV-Module 23.628 Stück, polykristallin
Modulhersteller Canadian Solar (chinesisch)
Wechselrichter 159 dezentrale Wechselrichter
Transformatoren 7 Stück, 800 - 1.200 kVA
Netzanschluss südlich des Solarparks (Mutlanger Berg) Mittelspannungsfreileitung der EnBW Ostwürttemberg Donau-Ries AG
Erzielbare Strommenge 7,185 Mio. kWh pro Jahr
Beitrag zur Energiewende Energiemenge entspricht dem Bedarf von ca. 2.000 Vier-Personen-Haushalten
Investitionsvolumen 8,5 Mio. Euro

 

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