Projektbeschreibungen
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Bioenergie Bonndorf
Regionale Fokussierung beim Energieliefer-Contracting in Bonndorf
Bioenergie Bonndorf – Wärmenetz mit industrieller Abwärme.
Projektträger | Standort | Contractor | |||||
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Zusammenschluss von Gebäudeeigentümern in Bonndorf | Bonndorf-Weststadt |
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Dieses Projekt finden Sie auch auf Seite 57 der Broschüre: Contracting im Energiebereich - Erfolgsbeispiele aus Baden-Württemberg (Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (Hrsg.), 2015)
Kenndaten
(alle Preisangaben netto)
Allgemeine Informationen | |
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Wärme vorher | 8.000 MWh/a |
Wärmepreis | 120 Euro/MWh brutto |
Einsparung gegenüber Öl | anfangs ca. 100.000 Euro/a |
Laufzeit | 20 Jahre |
Investition | 5 Mio. Euro |
Trassenlänge | 10 km |
CO2-Einsparung | ca. 2.400 t/a |
Beschreibung
Motive und Ausgangssituation
In der Gemeinde Bonndorf haben sich Gebäudeeigentümer zusammengeschlossen, um ihre 150 Mehrfamilienhäuser, v.a. aus den 60er Jahren und mit veralteten, heizölbetriebenen Heizungsanlagen, zukünftig kostengünstig und umweltschonend mit Wärme zu versorgen. Ziel war es, ein Wärmenetz mit heimischen Energien zu realisieren, sodass ein nahezu geschlossener Energie- und Geld-Kreislauf innerhalb der Region entsteht. Dies stellt insbesondere für den ländlichen Raum eine große Chance dar, da die Kaufkraft vor Ort gehalten wird und nicht abfließt. Erstmalig sollte dabei industrielle Prozess-Abwärme eines Industriebetriebs für die Grundlast des regenerativen Wärmenetzes genutzt werden. Diese Potenziale nutzbar zu machen, stellt einen erheblichen Beitrag zum Ressourcen- und Klimaschutz dar.Projektablauf
Der Zeitraum für die Realisierung des gesamten Projektes betrug 1,5 Jahre. Dabei sind folgende Projektschritte erarbeitet worden:
- Ansprache Bürgermeister und Gemeinderat
- Abschluss Wegenutzungsvertrag und Wärmelieferungsverträge mit Abwärmelieferant
- Öffentliche Veranstaltungen
- Abschluss Wärmelieferungsverträge mit Kunden
- Detailplanung und Ausschreibung
- Bau und Inbetriebnahme
solarcomplex fungiert als Investor und Netzbetreiber, so dass das Potenzial des Nahwärmenetzes vollständig ausgeschöpft werden konnte. Firmen mit überschüssiger Abwärme werden in aller Regel nicht selbst in eine Verteilstruktur für ein Nahwärmenetz investieren.
Umsetzung und Projektergebnisse
Der Warmwasserbedarf wird im Sommer vollständig über die Industrie-Abwärme bereitgestellt. In den Wintermonaten werden für die Mittel- und Spitzenlast zwei Holzhackschnitzel-Kessel mit insgesamt 1,75 MW (550 und 1.200 kW) zugeschaltet. Als Redundanz dienen ein Öl-Kessel und Anschlüsse für eine mobile Heizanlage. Zusätzlich wurde ein Pufferspeicher installiert. Durch den Einsatz mehrerer technisch unabhängiger Heizsysteme kann die Versorgungssicherheit jederzeit gewährleistet werden. Dieses Projekt zeichnet sich durch seine Regionalität aus und dadurch, dass überschüssige Wärme, die als Nebenprodukt der Industrie entsteht, sinnvoll und optimal genutzt wird.Bildnachweis: Csaba Deli/123rf.com - außer: ggf. Projektbilder s. Kontakt