Datengrundlagen

Grundlage für die Berechnung des Wärmebedarfs im Wärmebedarfsatlas sind Daten

  • des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg aus dem Zensus 2011 zu Gebäudetyp, Baualter und Wohnfläche,
  • aus den vom IWU - Institut Wohnen und Umwelt durchgeführten Arbeiten zu Gebäudetypologie und Energiekennwerten wobei der wohnflächenspezifische Wärmebedarf in Abhängigkeit von Gebäudetyp, baualtersspezifischem Sanierungszustand und gebäudetypischem Verbrauchsniveau ermittelt wurde sowie
  • Geodaten aus dem Amtlichen Liegenschaftskatasterinformationssystem (ALKIS) und dem Amtlichen Topographisch-Kartographischen Informationssystem (ATKIS).

Die Berechnung des Wärmebedarfs der ca. 2,6 Millionen Wohngebäude Baden-Württembergs erfolgte auf der Grundlage der Zensuserhebung aus dem Jahr 2011, in deren Rahmen eine bundesweite Volks-, Gebäude- und Wohnungszählung durchgeführt wurde. Die beim Zensus in Baden-Württemberg erhobenen gebäudebezogenen Daten (z. B. Gebäudetyp, Baualter und Wohnfläche) liegen dem Statistischen Landesamt Baden-Württemberg vor. Stichtag für die Datenerhebung des Zensus war der 9. Mai 2011. Eine Überprüfung der Zensusdaten durch flächendeckende Datenerhebungen vor Ort war nicht möglich.

Das IWU hat mit Hilfe statistischer Daten eine systematische Einteilung von Wohngebäuden nach Baualter und Gebäudetyp vorgenommen. Hinsichtlich der Gebäudetypen wird zwischen Einfamilienhaus, Reihenhaus, kleinem Mehrfamilienhaus, großem Mehrfamilienhaus und Hochhaus unterschieden. Die Differenzierung des Baualters erfolgt nach Baualtersklassen. Sie basiert auf baugeschichtlichen Entwicklungen und wärmetechnischen Standards einzelner Epochen. Gebäude gleichen Typs und gleicher Baualtersklasse weisen somit vergleichbare Formen, Konstruktionsarten und Baumaterialien auf. Jeder Gebäudetyp ist vom IWU mit einem Beispielgebäude beschrieben, für das mit Hilfe eines standardisierten Energiebilanz-Verfahrens der wohnflächenspezifische Wärmebedarf (inkl. Warmwasser) ermittelt wurde.

 

Anpassung an ein praxisnahes Verbrauchsniveau

Das IWU hat in seinen Untersuchungen zur Gebäudetypologie festgestellt, dass die Berechnung des Wärmebedarfs nach dem normierten Energie-Bilanz-Verfahren (Standard-Bilanz-Verfahren) gegenüber der Realität zu überhöhten Werten führt. Begründet wird dies damit, dass bei dem normierten Verfahren von sehr hohen thermischen und hygienischen Standards (Raumtemperatur, Luftwechsel, Warmwasserbedarf) ausgegangen wird, die in der Realität nicht zutreffen. Zudem zeige die Praxis, dass große Mehrzimmerwohnungen und Gebäude mit schlechtem Dämmstandard in der Regel nur teilweise beheizt werden. Das IWU hat daher die mit dem Standard-Bilanz-Verfahren berechneten Energiekennwerte durch Anpassung an ein für den jeweiligen Gebäudetyp empirisch ermitteltes typisches Verbrauchsniveau kalibriert. Diese Kalibrierung wurde bei der Berechnung des Wärmebedarfs für den Wärmebedarfsatlas übernommen.

 

Die im Wärmebedarfsatlas der LUBW verwendeten Daten vom IWU stammen aus der Studie "Deutsche Wohngebäudetypologie – Beispielhafte Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz von typischen Wohngebäuden" (Darmstadt, 10.02.2015), die im Rahmen des EU-Projektes TABULA (Typology Approach for Building Stock Energy Assessment) erstellt wurde.

Weiterlesen im Kapitel "Anpassung an die tatsächliche Gebäudewohnfläche"